Hautzustände & Routinen
Reife Haut
Reife Haut ist nicht nur eine Folge des Alterns. Wie du vorzeitiger Hautalterung vorbeugst und deine Hautpflege auf die Ansprüchen deiner reifen Haut abstimmst.
Carnosin ist ein kleines Molekül, das die Hautbarriere überwinden kann und bereits in niedrigen Konzentrationen beachtliche Effekte erzielt. Seine zellverjüngenden, pflegenden und antioxidativen Eigenschaften haben ihm daher auch den Namen „Anti-Aging Peptid“ eingebracht.
Fachgeprüfte Informationen:
dank der Biochemikerin Dr. S. Schunter aus München.
Die körpereigene Substanz Carnosin setzt sich aus zwei Aminosäuren zusammen (Alanin und Lysin) und ist damit ein sogenanntes Dipeptid. Im Körper erfüllt das wasserlösliche Carnosin wichtige Aufgaben. So wirkt es antioxidativ gegenüber oxidativem Stress, welcher natürlicherweise im Rahmen physiologischer Stoffwechselreaktionen entsteht [1,2]. Carnosin schützt so Zellen vor nachhaltiger Schädigung und Zerstörung durch die oxidativen Einflüsse. Carnosin kommt grundsätzlich im ganzen Körper vor, besonders hoch sind die Konzentrationen in Muskulatur und Gehirn.
Mit dem Alter sinken die Konzentrationen von Carnosin deutlich. Daher kann eine gezielte Anreicherung über die Haut – etwa in Form carnosinhaltiger Pflegeprodukte – unter Umständen sinnvoll sein.
Im Körper ist Carnosin unter anderem an Prozessen beteiligt, die zu einer Verlängerung der Lebensspanne von Zellen beitragen. Daher wurde bereits Ende der 1980er Jahre vermutet, dass Carnosin eine Art Anti- bzw. Slow-Aging Substanz ist. Auch wenn die genauen Mechanismen noch nicht vollständig geklärt sind, weisen Studien darauf hin, dass Carnosin topisch angewendet (über die Haut aufgetragen) positive Effekte entfaltet.
Es steigert den Feuchtigkeitsgehalt der Haut und sorgt so für eine Linderung der Hauttrockenheit. Insgesamt kommt es hierbei zu einer Hautglättung und -beruhigung. Zudem soll es die Wundheilung verbessern und in reifer Haut das Wachstum und die Entwicklung bestimmter Hautzellen positiv beeinflussen. Auch profitiert die Haut von der antioxidativen Wirkung des Carnosins: es neutralisiert oxidativen Stress und schützt somit Gewebe und Zellstrukturen vor nachhaltiger Schädigung. Darüber hinaus ist Carnosin in der Lage, bestimmte Metallionen zu binden (Chelatisierung), die ansonsten wichtige Stoffwechselprozesse der Haut hemmen würden.
Eine weitere Wirkung betrifft die Hemmung der sogenannten „Glycation“. Es konnte gezeigt werden, dass eine mit Carnosin angereicherte Creme die Glycation von Hautzellen deutlich reduzierte, was seinerseits zur Verlangsamung von Alterungsprozessen beitragen kann [3].
Unter Glycation versteht man die „Verzuckerung“ von Proteinen oder DNA. Dabei werden bestimmte Zuckerverbindungen an verschiedene Zellbestandteile geheftet, es entstehen „advanced glycation end products“ (AGEs). Dies ist insofern relevant, als dass Strukturen von Hautzellen mit AGEs eine beschleunigte Alterung zeigen. Wird die Anheftung von AGEs unterbunden, steigert dies die allgemeine Fitness der Zellen, sie bleiben länger gesund und altern nicht so schnell [4].
Carnosin ist eine verhältnismäßig kleine Substanz, dies erleichtert das Eindringen in die Haut bereits erheblich. Dies lässt sich zusätzlich steigern, wenn Carnosin mit Substanzen formuliert wird, die eine Penetration der Haut erhöhen (Penetrationsförderer wie z.B. Alcohol oder Propylene Glycol). So kann das wasserlösliche Molekül die – eigentlich wasserabweisende – Membran der Haut besser überwinden.
Da es sich bei Carnosin um einen körpereigenen Stoff handelt, ist es insgesamt sehr gut verträglich, Sensibilisierungen oder Irritationen sind nicht bekannt. Zudem wird Carnosin in verhältnismäßig niedrigen Konzentrationen von 0,1-1% eingesetzt. Demnach sind etwaige Wirkungen, ob positiv oder negativ, stets im Kontext der Gesamtformulierung des jeweiligen Pflegeprodukts zu betrachten. So ist es meist nicht ein Stoff allein, der für die Wirkung entscheidend ist, stattdessen die sinnvolle Kombination mit weiteren Pflegestoffen wie Vitamin E, Panthenol oder Glycerin.
Carnosin ist eine körpereigene Verbindung, somit ist das Irritationspotential außerordentlich gering. Daher wird es von allen Hautzuständen - ob gereizt, sensibel, trocken oder normal – gut toleriert. Da mit dem Alter die Menge an Carnosin im Körper stetig sinkt, profitieren vor allem reifere Hauttypen. Zwar wird Carnosin in der Haut recht schnell in seine Bestandteile zerlegt, die regelmäßige Anwendung jedoch kann einen gewissen Wirkspiegel an Carnosin in der Haut erzeugen.
„Wer versteht, wie kosmetische Inhaltsstoffe agieren, setzt den ersten Schritt für eine wirksame Hautpflege“, sagt Biochemikerin Dr. S. Schunter. Als promovierte Biochemikerin entwirrt sie mit Vorliebe die oftmals kryptischen Inhaltsstofflisten von Hautpflegeprodukten: was steckt drin und wie wirkt es. Sie ist überzeugt: Mit diesem Wissen kann für jeden Hauttyp und jeden Hautzustand die richtige Pflege ermittelt werden.