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Hautpflege

Retinol

Vitamin A (Retinol) zählt zu den am intensivsten untersuchten kosmetischen Pflegestoffen mit wissenschaftlich nachgewiesener dermatologischer Wirksamkeit. Es wird vor allem gegen Falten oder Fältchen, bei Akne und als Antioxidans eingesetzt.

Informationen geprüft und erstellt in Kooperation mit der Biochemikerin Dr. Sarah Schunter aus München.

Kurz und knapp: Retinol

  • Inhaltsstofflisten-Name (INCI): Retinol
  • Wirkung: anti-aging, regenierierend, antioxidativ
  • Anwendungsempfehlung: In Cremes oder als Serum
  • Hauttypen: Reife Haut mit Fältchen und/oder Pigmentstörungen sowie bei Akne

Retinol – die Grundlagen

Das fettlösliche Retinol gehört in die Reihe der Vitamin A Abkömmlinge. Vitamin A ist ein essenzielles Vitamin, das ausschließlich in Tieren und im menschlichen Organismus vorkommt. Es wird typischerweise über tierische Produkte aufgenommen: Eier, Milchprodukte oder Fisch. Vitamin A aus pflanzlichen Quellen stammt weitestgehend aus den sogenannten Carotinoiden. Diese fungieren als Vorläufer-Vitamin und werden daher auch Provitamin A genannt. Erst wenn sie im Körper verarbeitet werden, setzen sie das eigentliche Vitamin A frei.

Wird über die Nahrung zu wenig Vitamin A aufgenommen, so zeigt sich ein Mangel neben Nachtblindheit oftmals auch anhand des Hautzustandes: schuppige, faltige und fahle Haut, die zu Verhornungsstörungen neigt. Nicht umsonst nennt man Vitamin A deshalb auch den Restaurateur der Haut. Denn es reduziert das Austrockenen der Haut, macht sie weich, glättet sie und sorgt für Struktur.

Wirkung von Retinol auf die Haut

Retinol gehört zu den am besten erforschten Stoffen der Dermatokosmetik und ist einer der wenigen Stoffe, der langfristig angewendet zu einer sichtbaren Faltenreduktion beiträgt. Außerdem schützt Retinol als Antioxidans vor oxidativem Stress und findet Anwendung in der Behandlung von Akne.

So wirkt Retinol auf die Haut:

  • Reduziert Falten, Pigmentstörungen und Elastizitätsverlust – die klassischen Anzeichen sonnengealterter und reifer Haut
  • Schützt die Haut vor dem Austrocknen
  • Bietet Schutz vor Infektionen
  • Fördert das Ablösen abgestorbener Hautzellen und regt so die Bildung neuer Hautzellen an
  • Festigt die Haut, indem hauteigene Strukturproteine wie Elastin und Kollagen restrukturiert werden
  • Regt die Kollagenbildung an. Dies mildert das Erscheinungsbild von Fältchen, Falten und (Akne-)Narben
  • Wirkt antioxidativ und reduziert so den schädigenden Einfluss von Prozessen, die die Hautstruktur angreifen

Retinol, Vitamin A, Retinoide? Das ist der Unterschied

Auch wenn Retinol oftmals mit Vitamin A gleichgesetzt wird, versteht man unter Vitamin A genau genommen einen Sammelbegriff für eine Reihe natürlicher und synthetischer Stoffe. Je nach Kriterien und Einteilung werden diese Stoffe oftmals auch unter dem Begriff Retinoide zusammengefasst. Ob nun Vitamin A oder Retinoide, gemeinsam ist ihnen der fettlösliche Charakter sowie die Grundstruktur. In ihrer Wirkung unterscheiden sie sich in der Hinsicht, dass sie mal stärker und schneller, mal schwächer und verzögert wirksam sind.

Erklären lässt sich der unterschiedliche Wirkeintritt, wenn man versteht, dass die einzelnen Verbindungen im Körper stufenweise zur eigentlichen Wirkform umgewandelt werden. Je mehr Stufen vom Retinol-Ester bis zur Retinsäure genommen werden müssen, desto verzögerter und weniger stark der Wirkeintritt.

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Retinol in die eigene Hautpflege integrieren: so funktioniert es

In Hautpflegeprodukten werden in erster Linie Retinolester und Retinol (INCI: Retinol) verwendet. Retinsäure hingegen ist ein verschreibungspflichtiges Arzneimittel zur Behandlung von Akne und sollte nur nach ärztlicher Verordnung verwendet werden. Aus dieser Situation heraus hat sich übrigens die vermehrte Anwendung von Retinol in der kosmetischen Hautpflege etabliert. Denn man beobachtete als Nebenwirkung einer Anwendung von Retinsäure bei Akne, dass die Anwender eine Milderung ihrer Hautfalten aufwiesen.

Seither ist Retinol aus der Anti-Aging Pflege nicht mehr wegzudenken. Werden folgende Punkte beachtet, lassen sich mit der Verwendung retinolhaltiger Pflegeprodukte bemerkenswerte Effekte erzielen:

  • Retinol ist ein potenter Inhaltsstoff, daher die Anwendung in niedriger Konzentration beginnen und nur langsam steigern. Vor allem Erstanwender sollten ihre persönliche Retinolschwelle nach und nach austesten, um Reizungen und Rötungen zu vermeiden. Dazu eignet sich beispielsweise ein Zeitraum von ca. 6 Wochen in denen die Anwendung in einem Abstand 3-4 Tagen erfolgt.
  • Retinol bevorzugt abends anwenden, da es unter Lichteinfluss seine Wirksamkeit verlieren kann. Aber auch tagsüber lassen sich Produkte mit retinol anwenden, sofern ein Sonnenschutz getragen wird.
  • Tagsüber Sonnenschutz nutzen, da die Haut unter Retinolanwendung etwas lichtempfindlicher wird.
  • Retinol ist kein Produkt mit Soforteffekt, daher sollten entsprechende Pflegeprodukte regelmäßig und langfristig angewendet werden. Denn viele Prozesse, die durch Retinol angestoßen werden, zeigen ihren Effekt mit einer gewissen Zeitverzögerung. So geschieht beispielsweise die Neubildung von Kollagen und Elastin zur Festigung der Haut schließlich nicht über Nacht.
  • Retinol allein ist nicht die Antwort auf alle Bedürfnisse in Sachen Anti-Aging oder Aknebehandlung. Stattdessen wirkt es am besten im Kontext einer abgestimmten Hautpflege gemeinsam mit weiteren Antioxidantien, feuchtigkeitsspendenden und pflegenden Stoffen.

Die besten Resultate erzielt man mit Produkten, in denen auch wirklich auf Retinol als Inhaltsstoff gesetzt wird, die Retinolester sind in ihrer Wirkung anti-Aging Wirkung hingegen fast zu vernachlässigen. Daher auf der INCI-Liste nach „Retinol“ suchen und sich beim Wunsch nach einem möglichst wirksamen Produkt nicht mit den Retinolestern abspeisen lassen (zu erkennen an der Verwendung von „Retinyl“).

Fazit: Retinol, ein Baustein für schöne Haut

Stark wirksame Retinolprodukte benötigen ein gewisses Verständnis um ihre Potenz. Daher finden sich in den meisten Produkten entweder Retinolester oder, wenn es um reines Retinol geht, niedrigere Retinolkonzentrationen. Das verhindert, dass Nebenwirkungen auftreten und sichert so die Produktakzeptanz bei Anwender:innen.

Übrigens: es sind nicht nur die hohen Retinol-Konzentrationen, die wirksam sind. Auch in niedriger Konzentration profitiert man langfristig von Retinolseren oder retinolhaltigen Cremes – sofern diese dauerhaft angewendet werden. Wer Retinol darüber hinaus gemeinsam mit Sonnenschutz, Antioxidantien und weiteren hautpflegenden Inhaltsstoffen kombiniert, wird sich auf lange Sicht über ein frisches und gepflegtes Aussehen der Haut freuen dürfen.

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Dr. Sarah Schunter, Biochemikerin

Über die Autorin

„Wer versteht, wie kosmetische Inhaltsstoffe agieren, setzt den ersten Schritt für eine wirksame Hautpflege“, sagt Biochemikerin Dr. S. Schunter. Als promovierte Biochemikerin entwirrt sie mit Vorliebe die oftmals kryptischen Inhaltsstofflisten von Hautpflegeprodukten: was steckt drin und wie wirkt es. Sie ist überzeugt: Mit diesem Wissen kann für jeden Hauttyp und jeden Hautzustand die richtige Pflege ermittelt werden.

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Literaturangaben

Kafi et al., Improvement of naturally aged skin with vitamin A (Retinol); Arch. Dermatol 2007; 143:606-312. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/17515510

Shao et al., Molecular basis of retinol anti-ageing properties in naturally aged human skin in vivo. Int J Dermatol Sci. 2016 Jun 4. doi: 10.1111/ics.12348. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/27261203

Hubbard et al., Reversal of skin aging with topical retinoids. Plast reconstr Surg. 2014 Apr; 133(4):481e-90e. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/24675201